Reden wir über das Gehalt

Was erwarten IT-Fachkräfte? Was zahlen Unternehmen?

Eine aktuelle Studie beziffert die Diskrepanz zwischen den Vorstellungen von IT-Fachkräften und Unternehmen in der Gehaltsfrage. Bei Neueinstellungen erweist sich die Moderation einer Personalberatung wie grinnberg als hilfreich. Für beide Seiten. Nicht nur beim Gehalt.

10. Juli 2021 // 3 min Lesezeit

Vor allem zu Beginn der Karriere sind die Gehaltserwartungen der Fachkräfte von denen der Unternehmen entfernt. Eine aktuelle Befragung macht die Unterschiede greifbar. Durchgeführt wurde sie von der Akademie der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe e.V. (DSAG) in Zusammenarbeit mit Unternehmen. Befragt wurden Fachkräfte aus dem gesamten MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik). Im Mittelpunkt standen die Gehaltsvorstellungen von Bewerberinnen und Bewerbern auf der einen Seite und Arbeitgebern auf der anderen. 255 Unternehmen sowie 2.200 Fachkräfte aus der IT und dem Ingenieurwesen nahmen zu den Fragen konkret Stellung.

Ist die Karriere in Schwung, wird die Lücke kleiner.

Die Ergebnisse machen deutlich, dass die Erwartungen am Beginn der Karriere hoch gesteckt sind. Young Professionals aus der IT wollen vor allem dann viel, wenn sie nach einer Berufsausbildung auf den Arbeitsmarkt treten. Anders formuliert: Die Unternehmen agieren in diesem Karrierestadium noch sehr vorsichtig. Auch die Gruppe der Informatik-Berufsstarter mit Bachelor-Abschluss hat Gehaltserwartungen, die weit über das hinausgehen, was die Unternehmen ihnen zu bieten bereit sind. Informatik-Absolventen mit einem Master-Abschluss hingegen kommen mit den Vorstellungen der Unternehmen besonders häufig auf denselben Nenner. Masterandinnen und Masteranden aus dem Ingenieurwesen tendieren laut Studie sogar dazu, die Zahlungsbereitschaft der Unternehmen zu unterschätzen.

Angebot und Vorstellung

Eine besonders starke Diskrepanz zeigen die erhobenen Daten zwischen den Gehaltsvorstellungen von Arbeitgebern im Vergleich zu Professionals mit einer Berufsausbildung und mindestens drei Jahren Berufserfahrung. Dies gilt sowohl für die Gruppe der IT- als auch der Ingenieur-Professionals. So machen mehr als 60 Prozent der befragten Unternehmen den IT-Professionals ein Gehaltsangebot, das unter 50.000 Euro pro Jahr liegt. Diese Arbeitgeber müssen damit rechnen, dass rund 55 Prozent der potentiellen Kandidatinnen und Kandidaten abwinken. Etwa ein Viertel der befragten IT-Professionals wünscht sich ein Jahresgehalt zwischen 50.000 und 59.000 Euro. 30 Prozent liegen mit ihrer Wunschvorstellung deutlich über 60.000 Euro.

Unternehmen, die berufserfahre Ingenieure mit einem Ausbildungsabschluss suchen, müssen sich ebenfalls auf hohe Gehaltsforderungen einstellen: 66 Prozent der Befragten wünschen sich ein Jahresgehalt oberhalb von 50.000 Euro. Diesem Wunsch entspricht jedoch nur ein Drittel der Unternehmen. Bei Ingenieur-Professionals mit einem Master-Abschluss zeichnet sich dagegen ein umgekehrtes Bild: Hier liegt die Gehaltserwartung mit hoher Wahrscheinlichkeit sogar unterhalb der Zahlungsbereitschaft der Unternehmen.

Das Gehalt im war of talents

86.000 Stellen für IT-Expertinnen und -Experten waren im vergangenen Jahr deutschlandweit unbesetzt. Das ist der zweithöchste jemals gemessene Wert, den die Bitkom in einer Umfrage ermittelt hat. Auf dem Ingenieur-Arbeitsmarkt ist die Nachfrage nach IT-nahen Qualifikationen laut Ingenieurmonitor 2020/IV recht stabil geblieben, während es in industrienahen Fachbereichen einen stärkeren Rückgang an Stellenangeboten gab.

„Die Erwartungshaltungen der Fachkräfte und der Arbeitgeber liegen in einigen Bereichen erschreckend weit auseinander“, erläutert Hermann-Josef Haag, DSAG-Fachvorstand Personalwesen & Public Sector sowie fachlicher Sprecher der DSAG-Academy. „Das heißt nicht, dass Arbeitgeber den zum Teil völlig überzogenen Gehaltsvorstellungen immer nachkommen müssen. Viele können dies gar nicht.“

Alles nur Gehalt? Sicher nicht.

Wenn es darum geht, die Vorstellungen von Unternehmen und Fachkräften zusammen zu bringen, erfüllen Personalberatungen wie grinnberg wertvolle Funktionen. In vielen Fällen bringt die Moderation ein Ergebnis, mit dem alle Seiten bestens leben können. duerenhoff-Personalberater Michael Weber. „Die Orientierung am Gehalt ist zwar verständlich, greift aber oft zu kurz. Was man umgangssprachlich als Nebengeräusche bezeichnet, spielt heute eine große Rolle. Hier bieten manche Unternehmen starke geldwerte Vorteile. Außerdem werden Faktoren wie Entwicklungschancen oder flexible Arbeitszeiten zunehmend wichtiger.“

Einen guten Überblick über den SAP-Arbeitsmarkt bietet die Job-Matching-Plattform von grinnberg. Für wechselwillige Kandidaten entfällt dabei das aufwändige Klicken durch eine Vielzahl angebotener Positionen. Stattdessen nennen sie ihre Erfahrungen und ihre Präferenzen und bekommen dann ausschließlich Angebote, die gut für sie passen. Die Personalberater moderieren den Prozess der Bewerbung und Einstellung und machen Dinge möglich, die auf dem direkten Weg nicht zu erreichen wären.

Die Zusammenarbeit mit grinnberg macht sich sowohl für IT-Fachkräfte als auch für Arbeitgeber bezahlt: Kandidatinnen und Kandidaten finden eine neue Stelle, die gut zu ihnen passt. Die Unternehmen bekommen ihre IT-Fachkräfte schneller senken das Risiko einer Fehlbesetzung.

Bild: Warren Wong on Unsplash

Bernd Sautter Autor

schreibt gerne über Menschen, ihre Motivation, ihre Karriereentscheidungen und das, was sie im Inneren antreibt.


Das könnte Sie auch interessieren