Frauen in der IT
Die IT-Branche ist noch weit weg davon, gleiche Chancen für alle zu bieten. Das verdeutlicht eine aktuelle Umfrage der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe DSAG. Von einer Personalberatung profitieren weibliche SAP-Fachkräfte besonders. grinnberg stellt klar die Skills in den Vordergrund und trägt aktiv dazu bei, dass Bewerberinnen die Falle des Gender-Pay-Gap umgehen.
17. Oktober 2021 // 3 min Lesezeit
Die Umfrage trug einen provokativen Titel. "Spiele mit der Macht: Wann haben Sie sich das letzte Mal mächtig gefühlt?“ Entsprechend aufschlussreich waren die Aussagen, die die Deutschsprachige SAP-Anwendergesellschaft erhielt: 27 Prozent der Frauen antworteten, dass Macht in ihrem beruflichen Umfeld an Positionen geknüpft ist, verantwortlich wahrgenommen und realisiert wird. Entscheidungen seien für sie mitzutragen, unabhängig von den direkten Folgen für sich selbst. 130 Frauen hatten an der Online-Umfrage im Juni und Juli teilgenommen. Knapp 22 Prozent spielen Machtspiele mit, weil es nicht anders geht. Selbst dann, wenn es nicht dem eigenen Wertekanon entspricht. 23 Prozent würden gerne mitspielen, allerdings fehlt ihnen das Rüstzeug. Über 28 Prozent lehnen diese Spiele aufgrund ihrer Wertevorstellungen ab und nehmen dafür in Kauf, wenig zu erreichen oder gar übersehen zu werden.
Die Antworten zeigen: Diskriminierung von Frauen gehört in der IT-Branche zum Job-Alltag. „Wir haben viele erfolgreiche und engagierte Frauen befragt und Rückmeldungen zu diskriminierendem und wenig wertschätzendem Verhalten bekommen“, erläutert Karin Gräslund, Mitglied im DSAG-Fachvorstand und Sprecherin der Initiative Women@DSAG. „Wir sind hier mit einem strukturellen Problem konfrontiert sind und sollten konkrete Maßnahmen entwickeln, um Betroffene zu stärken und Vorfälle wie diese künftig weitestgehend zu vermeiden.“ Die Initiative Women@DSAG macht es sich zum Ziel, die Position und Rolle von Frauen innerhalb der DSAG sowie im SAP- und im IT-Umfeld zu stärken. Sie dient als Plattform, um berufliche Kontakte zu knüpfen und die persönliche Weiter- und Kompetenzentwicklung zu unterstützen sowie Erfahrungen und Expertise auszutauschen und Chancengleichheit im Arbeitsalltag zu fördern.
Gleichberechtigung und Chancengleichheit sind nach wie vor ungelöst. 66 Prozent aller IT-Expertinnen wurden laut der aktuellen Studie „So arbeitet Deutschland“ schon einmal aufgrund ihres Geschlechts benachteiligt – obwohl sich 91 Prozent der deutschen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und Freelancer wünschen, dass Frauen und Männer im Job gleichbehandelt werden. 50 Prozent gaben an, dass Frauen einen Job nur bekommen, um eine Quote zu erfüllen. 71 Prozent möchten den Ist-Zustand dringend ändern und fordern vom Management mehr Impulse für Gleichberechtigung.
„Anhand des Feedbacks unserer Studie ist für mich klar, dass es zwar Fortschritte gibt, aber gleichzeitig auch noch viel Potenzial für eine bessere Situation von Frauen in der IT-Arbeitswelt“, berichtet Yvonne Elisabeth Unsinger, ebenfalls Sprecherin bei Women@DSAG sowie Vize-Sprecherin der DSAG-Arbeitsgruppe SuccessFactors. „Es lohnt es sich, dafür zu kämpfen, mit wirklich gleichberechtigten Frauen die Diversität und den Erfolg von Teams in Unternehmen zu stärken.“
Einen wichtigen Beitrag, um die oft unbewusste Voreingenommenheit in Unternehmen zu durchbrechen, leisten Personalberatungen. Als eine auf SAP spezialisierte Personalberatung hat duerenhoff das Thema weit oben die Agenda gehievt. „Bei uns zählt Leistung und nicht das Geschlecht“, erklärt grinnberg-Chef Michael Weber. „Unsere Vermittlungsquote von Frauen liegt stets ein paar Prozentpunkte über dem Anteil der gesamten Branche. Allerdings muss ich zugegeben, dass das noch viel zu wenig ist.“
Vor allem bei Führungspositionen sieht Weber in Sachen Gleichberechtigung einen deutlichen Nachholbedarf. Das Hinzuziehen einer Personalberatung wirkt sich gerade für Frauen positiv auf die Karrierechancen aus. Vor seiner eigenen Türe hat grinnberg gründlich gekehrt: Bei der eigenen Belegschaft hat die Personalberatung ein ausgeglichenes Verhältnis von 50:50.
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Jürgen Frisch Journalist
ist als ausgebildeter Journalist seit mehr als 18 Jahren in der IT-Branche unterwegs. Derzeit betreibt er ein eigenes Redaktionsbüro in Stuttgart.