Der Faktor Gehalt beim IT-Jobwechsel

Macht Geld wirklich glücklich?

Der Volksmund sagt: Geld macht nicht glücklich, aber es beruhigt die Nerven. Wer an die eigene Karriere denkt, sollte das vielleicht genauer für sich herausfinden. Die Wissenschaft hat spannende Erkenntnisse. 

1. Januar 2016 // 2 min Lesezeit

Vier von zehn Erwerbstätigen in Deutschland denken über einen Jobwechsel nach. Weniger Gehalt steht dabei natürlich nicht zur Debatte. Ein niedrigeres Gehalt hinzunehmen, bezeichnen 74 Prozent als absolutes No-Go beim Jobwechsel. Diese Zahlen hat das Meinungsinstitut Forsa im Auftrag von Xing ermittelt. Das Gehalt liegt als Ausschlusskriterium für den zukünftigen Arbeitgeber noch vor dem zeitlich befristeten Arbeitsvertrag und vor dem Wohnungswechsel. Weniger Gehalt geht also gar nicht. Sprechen wir über Geld – oder noch besser: über das, was wir wirklich davon haben.

Eine andere Studie aus den USA hat schon zehn Jahre auf dem Buckel, aber sie verblüfft noch heute. Ihr Ergebnis lautet: Ab einem Jahreseinkommen von 75.000 Dollar führt mehr Haben nicht zu mehr Glücklichsein. Offenbar gibt es einen Grenzwert. Das Bauchgefühl hält dagegen und denkt leise „Viel hilft viel“. Doch die Studie ist mehr als seriös. Sie stammt von Nobelpreisträger Daniel Kahneman und seinem Kollege Angus Deaton.

Offenbar hatte auch Metthew Killingsworth von der Uni Pennsylvania ein anderes Bauchgefühl. Um die Ergenbisse von Kahneman weiter zu vertiefen, hat er fast 2 Millionen Glücksmomente von Menschen ausgewertet. Die Momente wurden mit einer App namens „Track your Hapiness“ erfasst. Seine drei zentralen Ergebnis lesen sich differenzierter.

Erkenntnis 1: Mehr Geld, mehr Glück.

Killingsworth zu Folge wächst das persönlich empfundene Glücksgefühl auch über einer Grenze von 80.000 Dollar Jahreseinkommen. An seiner App konnte er ablesen, dass die Besserverdienerinnen und -verdienter viele positive Glücksmomente registriert hatten.

Erkenntnis 2: Weniger Geld, weniger Unglück.

Die von Kahnemann gemessene Schwelle erklärt Killingsworth mit seiner zweiten Erkenntnis: Während jenseits der 80.000 Dollar bei höheren Einkommen vor allem mehr positive Gefühle registriert wurden, waren es darunter vor allem weniger negative. Demnach macht Geld durchaus glücklich. Weniger Geld macht weniger unglücklich.

Erkenntnis 3: Aufs Wohlergehen kommt es an.

Der Zusammenhang zwischen Geld und Glück rührt weniger von einem dicken Auto, einem exklusiven Haus oder von tollen Reisen. Killingsworth stellt fest: Der Faktor, der bei den meisten zählt, ist die Kontrolle übers eigene Leben. Darum geht es letztlich: Ums Wohlergehen und das Wissen, dass es auch morgen noch so sein wird.

Beim Blick auf diese Motivlage wird klar: Beim Jobwechsel ist das Gehalt selbstverständlich von zentraler Bedeutung. Gerade in Zeiten der Inflation sollte ein Jobwechsel dazu dienen, auf ein (noch) besseres Level zu kommen. Doch auch die andere Aspekte dienen dem persönlichen Wohlergehen. Mehr Flexibilität, kürzere Pendelzeiten, mehr Nähe zur Familie – all das sollte man für sich persönlich vernünftig gewichten. Letztlich geht’s ums sichere Wohlergehen. Der persönliche Kontostand als ein Mittel zum Zweck gehört unbedingt dazu.

Photo by Austin Distel on Unsplash

Bernd Sautter Autor

schreibt gerne über Menschen, ihre Motivation, ihre Karriereentscheidungen und das, was sie im Inneren antreibt.


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